Die Burggrafen der Neuzeit „BURGGRAF für einen Tag“
in der Ersten Großen Stolberger Karnevals-Gesellschaft.
Die Stolberger Burg – Wahrzeichen unserer Stadt – stammt aus dem 12. Jahrhundert. Bis ins 17. Jahrhundert residierten hier die Burggrafen von Stolberg. Der letzte Burggraf war Johann Dietrich von Efferen (1649†). Danach verfiel die Burg durch Feuer, Explosionen, Krieg, Erdbeben und anderer zerstörerischer Ereignisse. Im 19. Jahrhundert war sie nur noch eine Ruine. Gegen Ende dieses Zeitabschnittes besann man sich auf alte kulturelle Werte. So erwarb der Stolberger Fabrikant Moritz Krauss die Burg und baute sie mit erheblichem finanziellen Aufwand wieder auf.
Im Jahre 1909 schenkte er die Burg der Stadt Stolberg mit der Auflage „sie auf immer zu erhalten„. Diese in die Zukunft festgelegte Verpflichtung der Stadt erwies sich Jahrzehnte später als Rettung der Burg; denn nach schweren Zerstörungen der Burg am Ende des II. Weltkrieges wollte man die Burg abreißen, die Steine zum Wiederaufbau der zahlreich zerstörten Wohngebäude oder zur Baukalk-Gewinnung verwenden. Zwei Bürger unserer Stadt verhinderten dies jedoch: der seinerzeitige Kulturbeauftragte der Stadt, Oberstudienrat Dr. Franz Willems und der technische Beigeordnete Dipl.-Ing. Dahmen.
Die Burg wurde wieder aufgebaut, und zwar nach einer Originalzeichnung aus dem 16. Jahrhundert. Zum Jahrhundertfest unserer Stadt im Jahre 1956 konnte die Burg dann wieder der Bürgerschaft als geselliger und kultureller Mittelpunkt zur Verfügung gestellt werden.
Auch Karnevalisten sind durchweg nostalgische Menschen.
So überlegte man im Jahre 1991 wie die Burg stärker in das karnevalistische Geschehen eingebunden werden könnte. Der damalige Stadtkommandant Dieter de Fries hatte die Idee, ein närrisches Burggrafenfest zu feiern. Mit Unterstützung der gesamten Prinzengarde fand dann am Sonntag, den 12. Januar 1992, das erste Burggrafenfest der Neuzeit auf der Burg statt.
Viele Menschen folgten dem „öffentlichen Aufruf„
Wie in der Einladung angegeben, erschienen fast alle Teilnehmer in Kostümen, die das Mittelalter auf der Burg wieder lebendig werden ließen. Ein buntes Bild. Bis heute taucht die alterwürdige Burg in dieses Flair ab und macht diesen einen Tag für den Burgrafen zu einem einmaligen Erlebnis.
Diese Regelung für einen Tag war bewusst festgelegt worden, um dem Stolberger Stadtprinzen keine Konkurrenz zu machen.
Als äußeres Zeichen der Macht und als Erinnerung an einen schönen Tag erhalten die Burggrafen den Burgorden. Dieser Orden ist ein Unikat, hergestellt von er Goldschmiede Nolte in Stolberg und zeigt vor der Kulisse der Stolberger Burg die Jahreszahl seiner Regentschaft .
Dem Vorschlag von Dieter de Fries folgend wurde pünktlich um 11.11 Uhr der neue Burggraf verkündet. Es war Heinrich der Erste, mit bürgerlichem Namen „Römer„, der für einen Tag auf der Burg residierte.
Der große Erfolg des ersten Burggrafenfestes ermunterte die Akteure unserer Gesellschaft dieses Fest von nun an, alljährlich zu feiern. Um dieses Fest haben sich in den Folgejahren Mitglieder aller Formationen gekümmert. Insbesondere die Ehrenhut ist dabei besonders und lobend zu erwähnen.
Die Burggrafen und Burggräfin:
1992 – Heinrich I. Römer
1993 – Heinz I. Kamps
1994 – Horst I. Körner
1995 – Karl-Heinz I. Beckmann
1996 – Dieter I. Schiffer
1997 – Günther I. Strauff
1998 – Ekkehard I. Kleinjohann
1999 – Günther II. Pfeil
2000 – Kurt I. Leufgens
2001 – Karl I. Jungkeit
2002 – Fritz I. Angermayer
2003 – Karl-Heinz II. Zander
2004 – Hans-Jürgen I. Kaußen
2005 – Michael I. Doncks
2006 – Manfred I. Essmajor
2007 – Sebastian I. Snijders
2008 – Dieter II. Kluge
2009 – Roland I. Fuchs
2010 – Kurt II. Schiffer
2011 – André Hennecken
2012 – Edmund I. Schraeger
2014 – Uwe I. Giese
2015 – Rüdiger I. Fröschen
2016 – Birgit I. Hennecken
2017 – Jürgen „Jucky I.“ Meyers
2018 – Robert I. Voigtsberger
2019 – Jochen I. Emonds
2020 – Günter III. Blaszczyk
2021 – Pandemiebedingt „kein Burggraf“
2022 – Umbau der Stolberger Burg „kein Burggraf“
2023 – Ute I. Schartmann