Session 1929

         Prinzenwappen 1929                          Willy Strauss                           Zeitgenössisches Dokument

 

Leppo I. (Willy Strauß)


Der erste Karnevalsprinz der Kupferstadt Stolberg und die folgende Gründung der „Ersten Grossen Stolberger Karnevalsgesellschaft“

1929 ein Karneval, der unvergessen in die Geschichte dieses rheinischen Volksfestes eingegangen ist, da trotz eisiger Kälte von minus 25 Grad allerorts Rosenmontags-züge durchgeführt wurden.Nicht selten erfuhr man später, dass Zugteilnehmer, beispielsweise in Köln, Erfrierungen 3ten Grades davongetragen hatten.
In Stolberg war Willi Strauß, der in seinem Kegelclub den Spitznamen „Leppo“ trug, die erste Tollität des 20ten Jahrhunderts in der alten Kupferstadt. Würdevoll saß Leppo I. beim Rosenmontagszug auf seinem prinzlichen Thronwagen in dicke Decken eingehüllt, das Gesicht blau vor Kälte.

Die polaren Temperaturen machten sich die Kegelbrüder der „Pudelei“, denen auch Ferry de Fries angehörte, zunutze, indem sie die Stoffbespannung für ein stolzes Schiff (für den utopischen Aachen-Rhein-Kanal) einfach mit Wasser bespritzten.
Im Nu war das Material steinhart gefroren und brauchte nur noch bemalt zu werden.
Eine ganze Anzahl weiterer Vereine und Gruppen hatten sich in diesem recht ansehnlichen Zuge angeschlossen.

Leppo I. beim Rosenmontagsumzug

Jedenfalls war die karnevalistische Begeisterung so nachhaltig, dass einige Herren sich entschlossen, eine Karnevalsgesellschaft, die bislang in Stolberg noch nicht bestand, zu gründen.
Am 14. März 1929 fasste man in der hierzu einberufenen Versammlung im Hotel Ortmann, Markt, Oberstolberg, den endgültigen Beschluss.
Dem hier gewählten Vorstand und Elferrat gehörten folgende Herren an :

1.Vorsitzender und Präsident Carl Brückmann,
Heinrich Brückmann, Willi Strauß, Erich Strauß,
Emil Sauer, Willi Schulte, Cornel Arnolds, Julius Reichard,
Ferry de Fries, Julius Gehlen und Hans Schmitz.

Nach einiger Debatte wurde der neue Verein
„Erste Grosse Stolberger Karnevalsgesellschaft“ genannt und die Bestrebungen und Grundsätze in einer Satzung niedergelegt. Die Uniformierung des Elferrates wurde in einer weiteren Sitzung beschlossen: Rote Jacke (also Frack ohne Schwalbenschwanz), schwarze Frackhose (mit Biesen), natürlich hierzu Frackwäsche. Freilich durften auch die Narrenmützen nicht fehlen.
Eine Bitte an Dr.h.c. Franz Wirtz blieb nicht ungehört und großzügig stiftete er dem jungen Verein die elf Fräcke.
Auch an weiteren Spenden fehlte es nicht und bald war ein ganz ansehnlicher Fundus geschaffen.

Die „erste“Satzung (Zeitgenössisches Dokument)